Satchmo’s Weihnachtliche Reise mit Max Kinker, Arturo Perez, Wolfgang Gleixner und Berivan Kaya führt sogar in den Knast
Kaufbeuren Mit den Vollblutmusikern Max Kinker (Schlagzeug, Trompete), Arturo Perez (Keyboard, Akkordeon) und Wolfgang Gleixner (Bass und diverse andere Saiteninstrumente) sowie der bekannten Münchner Film-, Fernseh- und Theaterschau-spielerin Berivan Kaya begeisterten vier absolute Showprofis ihr Publikum im Uncle Satchmo’s. Bereits vor fast 15 Jahren sorgten die Musiker – damals noch als „Trio Intakt“- in Kaufbeuren für den guten Ton. Mit ihrem jüngsten Auftritt in der Wertachstadt starteten die vier Künstler nun ihr aktuelles Projekt „Christmas Around The World“.
Auf ihrer musikalischen Winter- und Weihnachtsreise machte das Quartett Station in Kanada, Irland und England, Russland, Deutschland, Italien, Chile und den USA. Mit David Fosters „Winter Games“, der Hymne der Olympischen Winterspiele im kanadischen Calgary 1988, begann die Reise und wurde mit „Sleigh Ride“, einem echten Weihnachts-Klassiker aus Irland fortgesetzt. Auf der grünen Insel an-gekommen erzählte Kaya die Geschichte vom einsamen Handelsvertreter, der sich im Hotel (falsche) Hoffnungen auf eine Lady macht. „Eine schöne Bescherung“ lautet der mehrdeutige Titel der Erzäh¬lung von John B. Keane.
Nach dem irischen Weihnachtslied „I Saw Three Ships“ ging die Reise weiter nach England, musikalisch unschwer am „Miss Marple Thema“ zu erkennen. In Charles Dickens‘ „Der Geist der Weihnacht“ erzählt dieser die Geschichte vom geizigen, herzlosen Geschäftemacher Ebenezer Scrooge, der sich zum gütigen älteren Herren wandelt. Wie bei allen anderen Ge-schichten und Gedichten an diesem Abend wusste Kaya die Zuhörer durch ihren wunderbaren Vortrag zu fesseln. Zart und bitterböse zu-gleich interpretierte sie zum Beispiel Loriots „Advent“, gefolgt von einem swingenden Medley bekannter deutscher Weihnachtslieder. Mit Maxim Gorkis Geschichte vom fremden Kind wurde es dann ganz russisch und „ Haindling“-Bassist Gleixner bewies seine außerordentliche Professionalität auch an der Balalaika. Es blieb besinnlich mit dem Tiroler Weihnachtslied „Es wird scho glei dumpa“ – hier brillierte Kinker auch an der Trompete — und Ludwig Thomas „Licht in der
heiligen Nacht“. Dann aber drehten die Vier auf. Zunächst mit der Eigenkomposition „Weihnacht im Knast“, gefolgt von einem entfesselten „Si no me dan beber lloro“ („Wenn ich nichts zu trinken bekomme, weine ich“), einem Weihnachtslied aus Perez‘ südamerikanischer Heimat. Da war Stimmung angesagt – genau die richtige Überleitung zu den Briefen italienischer Kinder an das Christkind, aus denen Kaya zitierte. Natürlich durfte an diesem Abend auch die Antwort der Zeitung „Sun“ auf die Frage der kleinen Virginia aus New York nicht fehlen: „Gibt es einen Weihnachtsmann?“ Mit „Merry Christmas To You“, „Winter Wonderland“ und dem Spiritual „Go Teil It On The Mountain“ wurde bei der Reise ein längerer Aufenthalt in den USA eingelegt. Endstation war dort allerdings noch nicht. Denn das begeistert applaudierende Publikum bekam als Zugaben Jose Felicianos Weihnachts- Popsong „Feliz Navi-dad“ und ein ganz leises „Fein sein, beieinander bleibn“ aus Tirol geboten.
Eine etwas andere Einstimmung auf das Weihnachtsfest mit großartigen Musikern und einer bezaubernden Berivan Kaya.
Allgäuer Zeitung, 22.12.2011 – Klaus D. Treude
Foto: Harald Langer
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